Oberflächenbearbeitungen von Naturstein: ein Überblick
Natursteinbearbeitungen für jeden Geschmack
Die Natur stellt ein beeindruckendes Repertoire an Natursteinen zur Verfügung: Von hellem Kalkstein bis hin zu schwarzem Schiefer ist die Palette sehr facettenreich. Ob bunt, eher einheitlich, marmoriert oder sogar mit kostbaren Einschlüssen wie beim Travertin Onyx versehen – bei der Vielfalt fällt die Entscheidung nicht leicht.
Aber auch die Bearbeitung von Natursteinoberflächen spielt für die Wirkung und andere Eigenschaften des fertig verlegten Bodens (z.B. Rutschsicherheit) eine enorme Rolle. Um Ihnen die Vielfalt der Möglichkeiten genauer zu zeigen, geben wir hier einen detaillierten Überblick über die am häufigsten verwendeten Veredelungsmöglichkeiten.
Hängt die Oberflächenbearbeitung vom Naturstein ab?
Sie fragen sich jetzt vielleicht, ob für jeden beliebigen Naturstein auch jede Oberflächenbearbeitung geeignet ist. Die Antwort ist: Ja und nein. Manche Natursteine wie z.B. Granit können fast beliebig bearbeitet und veredelt werden, andere wiederum (z.B. Marmor) eignen sich nur für bestimmte Bearbeitungsverfahren.
Naturstein getrommelt
Bei diesem Verfahren werden die Fliesen und Terrassenplatten in einer mit kleinen Kieselsteinen gefüllten Trommel rotiert. Durch diese mechanische Bewegung und die Reibung, die im inneren der Trommel erzeugt wird, wird die Oberfläche des Natursteins besonders samtig und weich und bekommt zugleich eine antike und rustikale Wirkung. Ein ähnliches Bearbeitungsverfahren durchläuft auch eine stonewashed-Jeans, um ihren charakteristischen Look zu bekommen. Beim Trommeln von Naturstein werden auch die Kanten und Ecken abgerundet. Steine, die auf diese Weise bearbeitet werden, eignen sich ideal für naturnahe und mediterran eingerichtete Wohnräume und Terrassen.
Naturstein geschliffen
Geschliffene Natursteine wirken modern und elegant zugleich. Mithilfe spezieller Schleifmaschinen wird die Oberfläche von Naturstein geglättet und (ja nach Bearbeitungsgrad und Körnung des Schleifmaterials) feiner oder gröber geschliffen und erhält dadurch einen seidenmatten Glanz. Sichtbare Schleifspuren sind bei einer gröberen Bearbeitung typisch. Bei einigen geschliffenen Travertin-Fliesen sind die naturbedingten Löcher bereits vom Werk aus geschlossen, während sie bei anderen noch unverfugt sind. Im letzteren Fall können die Fliesen für den Innenbereich jedoch auch bei der Verlegung ohne weiteres verschlossen werden.
Naturstein gespalten
Ein Naturstein, der häufig auf diese Weise bearbeitet wird, ist Schiefer. Durch die Spaltung der Steine entstehen die für diesen Stein typischen „Schieferungen“, denen sowohl die besondere Haptik, als auch die Struktur und Oberfläche des Steins zu verdanken sind. Um Naturstein zu spalten werden große Steinblöcke mit speziellen Spaltmaschinen Stück für Stück in kleinere Formate zerteilt. Durch diese Oberflächenbearbeitung von Naturstein bleibt das natürliche Erscheinungsbild des Steins in seinem ganzen Charakter erhalten.
Naturstein gebürstet
Wie der Name bereits erahnen lässt, wird die Oberfläche dieses Steins mit besonderen Bürsten bearbeitet, in deren Borsten spezielle Schleifkörner eingearbeitet sind. Dadurch entsteht eine sehr feine, geglättete und seidenmatte Oberfläche mit einer ganz besonderen Haptik: Der Stein fühlt sich besonders geschmeidig an. Dennoch behält ein gebürsteter Stein im Ansatz noch seine natürliche Oberflächenstruktur bei, während das bei den stark glättenden Verfahrensweisen des Polierens und Schleifens nicht der Fall ist.
Naturstein poliert
Polierte Natursteine sind sozusagen die „Hochglanzvariante“ unter den Bearbeitungsmöglichkeiten. Diese Art der Oberflächenbearbeitung lässt vor allem die Tiefenstruktur von Marmoren besonders gut zur Geltung kommen und strahlt Eleganz pur aus. Auch Granit wurde oft durch diese Art bearbeitet. Diese Oberflächenbearbeitung ist in den letzten Jahren jedoch mehr und mehr aus der Mode gekommen. Wie bei geschliffenem Naturstein wird die Oberfläche mit speziellen Schleifmaschinen bearbeitet. Unterschied: Für die polierte Variante wird der Stein länger bearbeitet und Schleifmaterial mit einer wesentlich feineren Körnung verwendet. Gerade bei klassisch eingerichteten Eigenheimen passt dieser Naturstein daher optimal.
Naturstein sandgestrahlt
Naturstein mit sandgestrahlter Oberfläche kann sowohl aufgeraut als auch feiner bearbeitet werden. Die jeweilige Veredelungsmethode hängt davon ab, mit welchem Material die Natursteinfliesen sandgestrahlt werden. Eine aufgeraute Oberfläche ist rutschfester und aus diesem Grund gut für das Bad und den Nassbereich geeignet. Durch diese Oberflächenbearbeitung ändert sich die Optik des Natursteins minimal und erhält einen leichten, milchigen Glanz. Eine Mischung aus unterschiedlichen Körnungen quarzfreier Substanzen wird mit hohem Druck auf die Steinoberfläche aufgebracht. Je nach Stärke der Körnung und des verwendetem Strahlguts kann eine gröbere oder feinere Oberflächenstruktur erzeugt werden.
In unserem Beitrag lesen Sie mehr zu sandgestrahltem Naturstein.
Naturstein geflammt/beflammt
Die Steinoberfläche wird mit einer mehreren hundert Grad heiße Flamme bearbeitet. Dadurch entsteht eine relativ gleichmäßige, aufgeraute Struktur. Prinzipiell können alle Hartgesteine (Granite und Basalte) geflammt werden. Diese Oberflächenbearbeitung wird häufig in Verbindung mit gebürsteten Natursteinen angewendet.
Mehr zu geflammtem Naturstein.
Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich und ersetzen nicht die Kenntnisse eines fachlich geprüften Natursteinverlegers.