Fliesenleger bringt die Grundierung mit einer Rolle auf

Renovieren mit Fliesen

So verschönern Sie Wand und Boden!

Fliesenleger bringt die Grundierung mit einer Rolle auf

Wer neu baut, hat die große Auswahl. Wände streichen nach persönlichem Geschmack und Böden mit den Lieblings-Fliesen verlegen – alles ist nach Lust und Laune planbar. Bestandsimmobilien hingegen haben oftmals Böden und Badezimmer, die unmodern sind oder einfach nicht gefallen. Renovieren ist angesagt – aber welche Vorgehensweise ist die beste, wenn es um das Thema Renovieren mit Fliesen geht? Können Fliesen aus Naturstein und Feinsteinzeug auf vorhandene Böden und Wände verlegt werden? Auf was müssen Handwerker und Heimwerker speziell bei Küchen- und Badsanierung achten? Einen Überblick und Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserem Beitrag.

Ein neuer Fliesenboden – so geht‘s

Der Bodenbelag in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus sagt Ihnen so gar nicht zu? Mit dem langweiligen Boden aus Teppich, Laminat oder unmodernen Fliesen können Sie nichts anfangen? Dann ist höchste Zeit für’s Renovieren. Wenn Sie sich dabei einen schönen Fliesenboden aus Naturstein oder Feinsteinzeug vorstellen, verraten wir Ihnen, wie Sie hierbei am besten vorgehen.

Fliesen auf Bodenfliesen verlegen

Fliesenleger trägt die Grundierung mit einer Walze auf
Das Grundiermittel wird mit einer Walze aufgetragen

Besonders leicht gestaltet sich das Verlegen eines Steinbodens auf bereits vorhandene Fliesen. Es ist in den meisten Fällen nicht nötig, die Fliesen mit Hammer und Meißel zu entfernen. Das Verlegen von neuen Fliesen kann auf die alten Fliesen vorgenommen werden, wenn man im Vorfeld folgendes beachtet: die alten Fliesen sollten keine Hohlräume aufweisen und auch noch eine gute Haftung haben. Fliesen, die zerbrochen sind, sollten gegen intakte Fliesen ausgetauscht werden, bevor man mit dem Verlegen der neuen Fliesen startet. Auch die Wahl des Fliesenklebers muss im Vorfeld beachtet werden - bei der Verlegung von Natursteinfliesen sollte ein Kleber auf Zementbasis ausgewählt werden.

Step-by-step: So gehen Sie dabei vor

  1. Reinigen der alten Fliesen: Dies ist für eine gute Haftung besonders wichtig. Sämtlicher Staub, Fett und weitere Rückstände müssen entfernt werden. Anschließend sollte der Boden gut getrocknet werden.
  2. Auftragen einer Grundierung: Tragen Sie Haftgrund mit einem breiten Pinsel oder einer Malerrolle auf und lassen sie ihn den Herstellerangaben gemäß trocknen.
  3. Anbringen von Fliesenkleber: Rühren Sie den Kleber auf Zementbasis nach Herstellerangaben an. Nach einer kurzen Reifezeit wird er mit einer Kelle oder Zahntraufel gleichmäßig auf den Untergrund aufgetragen.
  4. Fliesen in das Kleberbett drücken: Nun werden die Fliesen gleichmäßig in das Bett aus Fliesenkleber eingedrückt. Beginnen Sie dabei von einer Ecke und lassen Sie Dehnungsfugen zu den Wänden. Für gleichmäßige Abstände zwischen den Fliesen empfiehlt sich die Verwendung von Fliesenkreuzen. Diese stecken Sie während der Verlegung zwischen die Fugen und entfernen sie wieder vor dem Verfugen.
  5. Verfugen: Wenn der Mörtel getrocknet ist, beginnen Sie mit dem Verfugen. Benutzen Sie dabei einen Gummiwischer, um die Fugenmasse in die Fugen einzubringen. Nach dem Trocknen des Fugenmörtels sollte die Oberfläche gereinigt werden.

Fliesen auf Holzparkett verlegen

Modernes Arbeitszimmer mit hellblauen Wänden und Parkett
Ihr Holzboden gefällt Ihnen nicht mehr und Sie würden lieber neue Fliesen am Boden sehen? Dann nichts wie ran ans Fliesen-Verlegen auf das Holzparkett!

Sie möchten Ihren Traum-Steinboden auf vorhandenes Holzparkett legen? Prinzipiell ist dies möglich und der alte Boden muss nicht unbedingt entfernt werden. Allerdings sollte im Vorfeld einiges beachtet werden:  Der Holzboden muss gut befestigt und schwingungsfrei sein – die Fliesen könnten sonst unter Belastung reißen. Prüfen Sie also vor dem Verlegen, ob es lose Dielenbretter gibt und verschrauben Sie sie fest mit dem Untergrund. Dann sollten Sie die alten Dielen abschleifen und gründlich säubern – danach können Sie mit dem Verlegen beginnen.

Step-by-step: Fliesen auf Holzparkett

  1. Boden grundieren und abdichten: Zunächst sollten Sie die Holzdielen mit Tiefengrund behandeln. Danach bringen Sie ein Armierungsgewebe (eine Dämmschicht, die aus Glasfaser besteht) auf – die Bahnen sollten jeweils mindestens 5 cm überlappen. Nun verteilen Sie mit einem Gummiwischer eine Holzbodenausgleichsmasse auf der gesamten Fläche. Diese Bodenausgleichsmasse ist flexibel und faserverstärkt und unterstützt den Ausgleich von Holzböden bei Bewegungen. Nach circa 24 Stunden Trocknungszeit ist der Boden dann bereit für das Verlegen.
  2. Entkopplungsbahn anbringen: Zum weiteren Ausgleich sollten nun sogenannte Entkopplungsbahnen angebracht werden – diese Matten fangen Bewegungen ab, die vom „arbeitenden“ Material Holz stammen. Die Bahn wird mit einem Fliesenkleber vollflächig auf dem Untergrund verklebt.
  3. Kleber auftragen: Nun einen hochflexiblen Kleber auf den Boden auftragen. Dabei Abschnitt für Abschnitt arbeiten.
  4. Fliesen auf das Kleberbett verlegen: Fliese für Fliese wird nun ins Kleberbett gelegt. Mit Fliesenkreuzen können Sie den gewünschten Fugenabstand gleichmäßig erreichen.
  5. Fliesen verfugen: Fugenmörtel anrühren und mit einem Gummiwischer diagonal in die Fugen einbringen. Nach dem Aushärten mit einem Grundreiniger, um Fugenmaterial, Verschmutzungen und Zementschleier zu entfernen.

Fliesen auf Laminat oder Teppichboden verlegen

Schiefer-Fliesen Grey Slate verlegt in einem Badezimmer
Frischer Wind für Boden & Wand: Renovieren mit Fliesen ist mit etwas handwerklichem Geschick gut machbar!

Wenn Sie einen Boden aus Teppich oder Laminat haben und stattdessen lieber einen schönen und modernen Steinboden sehen möchten, kommen Sie nicht drum herum, den vorhandenen Boden zu entfernen. Fliesen brauchen einen festen Untergrund und müssen vollflächig verklebt sein, sonst besteht die Gefahr, dass sie brechen. Entfernen Sie Teppich und Laminat vollständig, dann können Sie mit der der fachgerechten Verlegung Ihres Wunsch-Fliesenbodens beginnen. Wie Sie hierbei vorgehen, sehen Sie Schritt für Schritt in unserem Video-Tutorial.

Wandfliesen renovieren

Sie haben in Küche oder Badezimmer Fliesen an den Wänden, die Ihnen optisch nicht zusagen? Über Kochbereich oder Duschwanne befindet sich ein Fliesenspiegel, der nicht mehr zeitgemäß ist? Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, um Verschönerungsmaßnahmen für die Küchen- und Badrenovierung zu starten. So können Sie vorhandene Fliesen beispielsweise mit Fliesenlack überstreichen, mit Folien überkleben – oder Sie bringen auf den alten Fliesen einfach neue an. Nutzen Sie dazu trendy Feinsteinzeug als Wandfliese oder gestalten Sie mit Wandfliesen aus Naturstein den Raum neu. Alle Infos zu den verschiedenen Möglichkeiten:

Mit Fliesenlack alte Fliesen verschönern

Hierbei müssen die Fliesen im ersten Schritt grundiert werden. Nach der Trocknungszeit wird dann der Fliesenlack in der gewünschten Farbe mit einer Schaumstoffrolle in mehreren Schichten aufgetragen. Bei den Fugen kann nach der Trocknung des Lacks mit Fugenweiß eine farbliche Abhebung erreicht werden. Diese relativ schnelle und günstige Möglichkeit der Fliesenverschönerung hat allerdings auch Nachteile. So ist dieser Speziallack nicht sonderlich haltbar und muss immer wieder erneuert werden.

Mit Folien Fliesen einen neuen Look geben

Badezimmer mit Travertin Light Fliesen, lila Wand und freistehender Wanne
So schön können Fliesen im Bad aussehen: Travertin Light für Wellness-Flair anstelle altmodischer Kacheln.

Eine weitere Möglichkeit zur optischen Neugestaltung von Fliesen ist das Beschichten mit selbstklebenden Folien, die auf die vorhandenen Fliesen geklebt werden. Hierbei ist allerdings viel Geduld und akkurates Arbeiten notwendig. Wenn die Folien nicht richtig angebracht werden und glattgestrichen werden, bilden sich durch Lufteinschlüsse unschöne Dellen bei der Fliesenbeschichtung.

Fliesen auf vorhandene Wandfliesen verlegen

Auch Wandfliesen können in der Regel problemlos auf schon vorhandene Fliesen verlegt werden, solange ausreichende Tragfähigkeit vorhanden ist. So müssen die vorhandenen Fliesen auf Hohlstellen und schadhafte Stellen untersucht werden – nur ein gut haftender Fliesenbelag kann die neuen Wandfliesen optimal halten. Wollen Sie eine ganze Wand neu verfliesen oder einen Fliesenspiegel renovieren? In unserem Beitrag Verlegung von Wandfliesen erfahren Sie Tipps für das optimale Verlegemuster der verschiedenen Arten.

Ein Fliesenleger bestreicht eine Fliesen von der Rückseite mit Kleber
Der Natursteinkleber wird auch auf der Rückseite der Fliesen aufgebracht - das nennt man "Buttering-Floating-Verfahren"

Step-by-step: Verlegen der neuen auf die alten Wandfliesen

  1. Zunächst den alten Fliesenbelag gut säubern – es dürfen keinerlei Überreste von Schmutz, Seife, Fett usw. auf den Fliesen verbleiben.
  2. Nun eine Grundierung auftragen – hierbei Haftgrund mit einer Schaumstoffrolle großflächig auftragen und trocknen lassen.
  3. Jetzt wird der Fliesenkleber angebracht. Flexkleber und zementärer Fliesenkleber nach Herstellerangaben anrühren und nach kurzer Reifezeit gleichmäßig auf den Untergrund auftragen. Schrittweise vorgehen und immer nur so viel Fliesenkleber anrühren, wie Sie in ca. 30 Minuten verarbeiten können. Tipp: Die beste Haftung der Fliesen an der Wand wird mit dem kombinierten Verfahren (Buttering-Floating-Verfahren) erreicht: Hierbei wird auch die Fliese auf der Rückseite mit Fliesenkleber bestrichen.
  4. Fliesen in das Kleberbett eindrücken. Mit einem weißen Gummihammer leicht andrücken. Mit einer Wasserwaage überprüfen, ob die verlegte Fläche ebenmäßig ist – solange der Kleber noch nicht angetrocknet ist, können noch Korrekturen vorgenommen werden. Für gleichmäßige Abstände zwischen den Wandfliesen Fliesenkreuze verwenden. Für die Kantengestaltung können Fliesenschienen oder Eckprofile verwendet werden.
  5. Wandfliesen verfugen: Die Fugen sollten frei von Fliesenkleber sein. Dann einen Fugenmörtel diagonal zu den Fliesen verteilen – so werden die Fugen gleichmäßig gefüllt. Dafür am besten einen Gummiwischer verwenden. Überschüssigen Mörtel mit einem Tuch entfernen
  6. Abdichten von Eck- und Dehnungsfugen: Mit Silikon nun sämtliche Fugen an den Ecken abdichten. Dafür die Fugenränder mit Malerkrepp abdichten und mit einer Silikon-Kartusche die Masse in die Fugen einfüllen. Überschüssige Dichtmasse mit einem Fugenglätter entfernen.
  7. Abschließend die Wandfliesen reinigen. Hierfür am besten einen Grundreiniger verwenden, der auch Zementschleier entfernt. Bei Fliesen aus Naturstein bitte darauf achten, dass der Reiniger darauf abgestimmt ist.

Zusatz-Tipps

Wenn Sie sich bei den neuen Wandfliesen für Naturstein entscheiden, schützt eine Imprägnierung die Fliesen zusätzlich. Mit diesem Mittel ziehen Flüssigkeiten nicht in die Steinoberfläche ein.

Für Ecken ist es beim Verlegen von Wandfliesen oft nötig, Fliesen zuzuschneiden. Für das Schneiden von Natursteinfliesen brauchen Sie eine Flex oder einen Nassschneidetisch. Beim Schneiden von Fliesen aus Feinsteinzeug können Sie zusätzlich auch noch mit einem Fliesenschneider arbeiten.

Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich und ersetzen nicht die Kenntnisse eines fachlich geprüften Natursteinverlegers.

Zuletzt aktualisiert: 16.02.2021
Foto der Redaktionsmitarbeiterin Maitreya Dittmers
Autorin:
Maitreya Dittmers
ist im Online-Redaktionsteam von stonenaturelle. Sie informiert über aktuelle Wohntrends, spannendes Hintergrund-Wissen, attraktive Looks mit Fliesen und Platten und hält Sie auf den sozialen Netzwerken auf dem Laufenden.